U
Übergangsschicht: Die Schicht in der Sonnenatmosphäre über der Chromosphäre und unterhalb der Korona, in der die Temperatur von 10 000 K in der Chromosphäre auf über 1 Million K in der unteren Korona ansteigt. 

Übergangswahrscheinlichkeit:  Zahl, die die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Energieübergangs in einem Atom bezeichnet. Sie ist ein bedeutender Faktor zur Bestimmung der Stärke von Spektrallinien. Ihre Werte müssen aus Labormessungen ermittelt werden, wenn die Häufigkeiten von Elementen aus den Spektren von Himmelskörpern bestimmt werden sollen. 

Überlichtgeschwindigkeit: Phänomen, bei dem scheinbar die Lichtgeschwindigkeit übertroffen wird. So steigt bei manchen Radioquellenpaaren die Winkelentfernung der Komponenten mit einem Betrag, der scheinbar dem Zehnfachen der Lichtgeschwindigkeit entspricht, legt man die Entfernung zur Radioquelle zu Grunde. Eine Geschwindigkeit, die real über die Lichtgeschwindigkeit hinausgeht, ist aber physikalisch unmöglich, wie aus der Speziellen Relativitätstheorie hervorgeht. In Wirklichkeit handelt es sich um ein rein geometrisch bedingtes Phänomen. Verursacht wird es durch eine
Geschwindigkeitskomponente, die sich entlang des Sehstrahles direkt auf uns zu bewegt und sich mit annähernd Lichtgeschwindigkeit ausbreitet. Beobachtet wurde dieses Phänomen bei dem Quasar 3C 273

Überriese: Gehört zur Klasse der größten und leuchtkräftigsten Sterne. Überriesen können bis zu 500mal größer als die Sonne und viele tausendmal leuchtkräftiger als diese sein. Sterne dieses Typs kommen in allen Spektralklassen vor. Es handelt sich um massereiche Sterne (mit zumeist mehr als 10 Sonnenmassen), die sich in einem fortgeschrittenen Stadium der Sternentwicklung befinden. Die meisten entwickeln sich im weiteren Verlauf ihrer Entwicklung zu einer Supernova.

Ultra-leuchtende Infrarotgalaxie:  (ULIRG) Eine Galaxie mit außergewöhnlich starker Infrarotemission. ULIRGs wurden 1983 vom Infrared Astronomical Satellite erstmals entdeckt. Sie scheinen aus der Kollision zweier oder mehrerer Galaxien hervorzugehen, was in der Entstehung außergewöhnlich vieler neuer Sterne resultiert. Die Infrarotstrahlung wird von Staub emittiert, der die Energie der heißen, noch jungen Sternen absorbiert. Den Beobachtungen zufolge bildeten sich viele ULIRGs durch die Verschmelzung von drei oder mehr Galaxien.

Ultraviolettastronomie: Die Untersuchung der von astronomischen Quellen emittierten elektromagnetischen Strahlung im Wellenlängenbereich von 10-320 Nanometer. UV-Strahlung wird von der Erdatmosphäre stark absorbiert, daher müssen alle Beobachtungen von Satelliten ausgeführt werden. Die frühesten Beobachtungen wurden während kurzer Raketenflüge in den 40er Jahren gemacht. Der erste Satellit für systematische UV-Beobachtungen war OSO-1 (Orbiting Solar Observatory) 1962. Der sehr erfolgreiche IUE-Satellit (International Ultraviolet Explorer) wurde 1978 gestartet und arbeitete bis 1996. Das Ultraviolett wird häufig in das extreme UV (EUV, 10-100 nm), das ferne UV (FUV, 100-200 nm) und das nahe UV (NUV, 200-320 nm) unterteilt. Das stärkste UV, am Übergang zur Röntgenstrahlung ungefähr im Bereich 6-60 nm, heißt auch XUV. Bei solch kurzen Wellenlängen muß man auf Techniken der Röntgenastronomie zurückgreifen. Die restlichen Bereiche
können allerdings mit aus dem Optischen bekannten, ähnlichen Techniken untersucht werden. Die Hauptschwierigkeit liegt in der begrenzten Anzahl von im UV durchlässigen Materialien und reflektierenden Beschichtungen. Glas z. B. absorbiert sehr stark, daher muß Quarz oder Fluorit eingesetzt werden. Im UV-Teleskop des Astro-1-Observatoriums an Bord des Space Shuttle wurde das Reflexionsproblem durch den Einsatz des seltenen Metalls Iridium gelöst, das bis hinunter zu 40 nm
brauchbar ist. Ultraviolettastronomie ist von Bedeutung, da viele der für die Analyse wichtigen Atom- und Molekül-Spektrallinien in diesem Wellenlängenbereich liegen. Heiße Sterne mit Oberflächentemperaturen von über 10 000 Kelvin senden einen Großteil ihrer Energie im UV aus. Auch für kühlere Sterne sind UV-Beobachtungen für hochenergetische Ereignisse vonnöten. Das interstellare Medium ist ein weiteres wichtiges Studienobjekt für die Ultraviolettastronomie, obwohl bei Wellenlängen unter 91,2 nm fast alles UV vom Wasserstoff, dem verbreitetsten Element im Universum, absorbiert wird, so daß die Detektierung entfernter Quellen bei so kurzen Wellenlängen schwierig ist.

Ulysses: Eine Mission der europäischen Weltraumagentur ESA, die am 6. Oktober 1990 gestartet wurde, um das interplanetare Medium und den solaren Wind auf verschiedenen solaren Breiten zu studieren. Sie gibt erstmals Gelegenheit, Messungen über den Polen der Sonne zu erhalten. Die Flugbahn von Ulysses nutzte die Gravity Assist-Technik, um die Ebene des Sonnensystems zu verlassen. Nach einer Begegnung mit Jupiter im Februar 1992 schleuderte dieser das Raumfahrzeug zurück in Richtung Sonne, wo sie 1994 den solaren Südpol und 1995 den Nordpol überquerte. Im September 2000 kam es zu einer zweiten Begegnung mit der Sonne.

Umbra - Kernschatten: Umbra Gebiet des Totalschattens, z. B. die Zone auf der Erdoberfläche, von der eine totale Sonnen- Finsternis gesehen werden kann. 

Umbra - Sonnenfleck: Das dunkle Zentralgebiet eines Sonnenflecks. 

Umbriel: Mond des Uranus, 1851 von W. Lassell entdeckt. 1986 aufgenommene Bilder der Sonde Voyager 2 zeigen, daß Umbriel viel dunkler ist als die anderen vier großen Monde. Es scheint, als sei die Oberfläche erst vor - in astronomischen Maßstäben - relativ kurzer Zeit mit dunklem Material bedeckt worden. Er ist von Kratern übersät, wobei einer davon (mit 110 Kilometern Durchmesser) in auffälligem Kontrast zum restlichen Teil der Oberfläche sehr hell erscheint.

Umkehrende Schicht: Die äußerste Schicht eines Sterns, in der man die Entstehung der Absorptionslinien im Kontinuum der darunterliegenden heißeren Schicht vermutet. Die Vorstellung einer umkehrenden Schicht ist jedoch zu stark vereinfacht, da in allen Schichten sowohl Emission als auch Absorption stattfindet.

Umlaufbahn:  Die Bahn eines Körpers im Gravitationsfeld eines anderen Körpers. Bei Objekten, die sich in einem zentralen Kraftfeld ohne signifikante äußere Störungen bewegen, muß die Umlaufbahn einem Kegelschnitt entsprechen. Sie ist dann entweder ein Kreis, eine Ellipse, eine Parabel oder eine Hyperbel

Unbekanntes Flugobjekt: (UFO) Jedes Phänomen am Himmel, für das der Beobachter nicht sofort eine rationale Erklärung findet. Der Begriff wird häufig in Verbindung mit dem hypothetischen Auftauchen künstlicher Objekte aus dem Weltraum gebraucht.

Undina:  Asteroid 92, Durchmesser 132 Kilometer, 1867 von C. H. F. Peters entdeckt. 

Universum: Die Gesamtheit alles Existierenden. Die Größe des sichtbaren Universums ist durch die Entfernung, die das Licht seit dem Big Bang durchlaufen konnte, begrenzt.

Unregelmäßiger Meteorit: Ein Meteorit, der zu keinem bekannten Meteorstrom gehört.

Unscharfe Maske: Eine photographische Technik der Bildverarbeitung, um feine Details herauszuarbeiten. Auf einem Film mit geringem Kontrast wird eine Positiv-Kontaktkopie einer photographischen Platte hergestellt. Durch das zwischen Film und Bild befindliche Glas ist die Kopie verschwommen. Dieses verschwommene Bild enthält die groben Strukturen des Originals und bildet die unscharfe Maske (unsharp mask). Wird diese nun direkt auf die Rückseite der Originalplatte gelegt, löschen sich die groben Strukturen aus und feine Details treten deutlicher hervor.

Untere Kulmination: Die Überquerung des Meridians durch einen zirkumstellaren Stern, wenn er sich am Himmel in seiner tiefsten Stellung befindet.

Unterriese:  Ein Stern, der sich im Hertzsprung-Russell-Diagramm aufgrund seiner Leuchtkraft und des Spektraltyps zwischen Hauptreihe und Riesen-Ast befindet. Unterriesen gehören zur Leuchtkraftklasse IV. 

Unterzwerg: Ein  Stern zumeist des Spektraltyps F, G, K, der sich im Hertzsprung-Russell-Diagramm unterhalb der Hauptreihe befindet. Vergleicht man diese leuchtschwachen Sterne mit der Sonne, so ist ihr Spektrum durch einen außergewöhnlich niedrigen Gehalt an schwereren Elementen charakterisiert, was die Sterne somit als Angehörige der Population II auszeichnet. Sie gehören mithin zu den älteren und metallarmen Sternen. Ihre Absorptionslinien sind relativ schwach. Die meisten der Linien erscheinen im blauen und ultravioletten Bereich des Spektrums. Dieser Umstand läßt Unterzwerge - verglichen mit ihren sonnenähnlichen Pendants - in der Farbe blauer erscheinen. 

Urania:  Asteroid 30, Durchmesser 104 Kilometer, 1854 von J. R. Hind entdeckt. 

Uranometria: Ein von Johann Bayer (1572-1625) zusammengestellter Sternatlas, 1603 veröffentlicht. In diesem Atlas führte Bayer die Bezeichnung von Sternen mit griechischen Buchstaben ein, die bis heute gebräuchlich ist. 

Uranus: Der siebte große Planet von der Sonne aus gesehen, 1781 von William Herschel entdeckt. Er ist gerade hell genug, um bei guten Bedingungen mit dem bloßen Auge gesehen zu werden. Von der Erde erscheint er selbst in großen Teleskopen als strukturlose, grünliche Scheibe. 1986 ging die Raumsonde Voyager 2 nahe am Uranus und seinen Monden vorbei und lieferte Nahaufnahmen. Zehn kleine Monde wurden von Voyager 2 entdeckt; fünf größere - Miranda, Ariel, Umbriel, Titania und Oberon - waren bereits zuvor bekannt. Uranus ist einer der vier Riesenplaneten des Sonnensystems, der über den vierfachen Durchmesser der Erde und die fünfzehnfache Masse verfügt. Er besteht fast ausschließlich aus Wasserstoff und Helium. Man nimmt an, daß es einen kleinen, felsigen Kern im Innern des Planeten gibt, der von einem dicken, eisigen Mantel aus gefrorenem Wasser, Methan und Ammoniak umgeben ist. Die äußerste Schicht ist eine Atmosphäre aus Wasserstoff und Helium mit einem kleinen Anteil
molekularer Verbindungen. Sogar auf den Voyager-Nahaufnahmen erscheint Uranus weich und nahezu strukturlos, obwohl es Anhaltspunkte für eine schwache Bänderung parallel zum Äquator gibt. Ein Kuriosum des Planeten ist seine fast in der Ebene des Sonnensystems liegende Rotationsachse (im Gegensatz zu den nahezu senkrecht stehenden Achsen der anderen Planeten). Die interne Rotationsperiode beträgt 17 Stunden und 14 Minuten. 1977 wurden schwache Ringe in der Äquatorebene des Uranus entdeckt. Die Ringe sind jeder nur wenige Kilometer breit und von der Erde nicht sichtbar. Sie wurden gefunden, als Uranus einen Stern 8. Größe bedeckte, da die Ringe leichte
Einsenkungen in der beobachteten Helligkeit des Sterns kurz vor und kurz nach der Bedeckung durch die Planetenscheibe verursachten. Spätere Bedeckungen von Beta Scorpii und Sigma Sagittarii bestätigten die Entdeckung. Das Ringsystem wurde später von Voyager 2 1986 aufgenommen, wobei zwei weitere Ringe festgestellt wurden. Insgesamt sind es nun elf. 

Ureilit: Ein seltener und ungewöhnlicher Typ von Meteoriten, der zu den Achondriten gehört. Der Raum zwischen den Silikat-Körnern ist mit kohlenstoffreichem Material ausgefüllt, das in einigen Fällen in Diamant verwandelt worden ist. 

Ursa Major:  (Der Große Bär) Eines der bekanntesten Sternbilder des nördlichen Sternhimmels und gleichzeitig eines der flächengrößten. Es enthält 19 Sterne heller als 4. Größe. Die sieben Hauptsterne bilden eine Untergruppe, die als Großer Wagen bekannt ist. Eine Linie durch die beiden Sterne der Wagen-Rückwand, Merak und Dubhe, zeigt direkt auf den Polstern Polaris. Ursa Maior ist eines der Sternbilder, die Ptolemäus (140 n. Chr.) aufgelistet hat. Es enthält eine Gruppe von Galaxien
des lokalen Superhaufens, darunter die recht helle Spiralgalaxie M81. 

Ursa Minor:  (Der Kleine Bär) Das nördliche Sternbild, in dem der Himmelsnordpol liegt. Der hellste Stern von Ursa Minor, Polaris, ein Stern 2. Größe, liegt weniger als 1° vom Pol entfernt. Das Sternbild gehört zu denen, die schon bei Ptolemäus (140 n. Chr.) verzeichnet sind. Obwohl schwächer und kleiner als der Große Wagen in Ursa Maior, sind die sieben Hauptsterne ähnlich angeordnet und als Kleiner Wagen bekannt.

UT:  Internationale Abkürzung für Weltzeit.

UTC: Internationale Abkürzung für Koordinierte Weltzeit. Weltzeit.

Utopia Planitia:  Eine ausgedehnte Ebene auf der Nordhalbkugel von Mars mit geringer Kraterdichte. Es war der Landeplatz für die Viking-2-Raumsonde. Panorama-Bilder vom Viking-Landegerät zeigen eine von porös wirkenden Felsblöcken übersäte Ebene. 

UV:  Abkürzung für Ultraviolett. 

UV Ceti-Stern: Ein Flare-Stern.