V
 
V: Ein Symbol, das für visuelle Helligkeit verwendet wird, besonders für das von Johnson und Morgan entwickelte System der UBV-Photometrie, bei dem die Lichtintensität in einem breiten Band um 540 Nanometer gemessen wird und das gut mit der traditionellen visuellen Helligkeit übereinstimmt.

V Typ-Asteroid:  Eine Asteroidenklasse, deren einziger bekannter Vertreter Vesta ist.

Vakuumturmteleskop:  (VTT) Ein für die Sonnenbeobachtung entwickeltes Teleskop. Das Sacramento Peak Observatory in New Mexico, USA, ist ein typisches Beispiel. Bei diesem Instrument wird das Sonnenlicht über zwei Spiegel in einen 41 Meter hohen Turm gelenkt. Weitere 67 Meter des Teleskops befinden sich unter der Erdoberfläche. Der gesamte Strahlengang ist evakuiert, um Störungen des Sonnenbildes durch vom Sonnenlicht erwärmte Luft zu vermeiden. Im Beobachtungsraum erhält
man ein Sonnenbild von 51 Zentimetern Durchmesser. Bei guten Beobachtungsbedingungen (gutes Seeing) werden Auflösungen von unter einer halben Bogensekunde erreicht. Das Sonnenlicht kann direkt in einen Spektrographen oder andere Instrumente gelenkt werden, indem der Hauptspiegel am Ende des Zentraltubus etwas aus der optischen Achse gekippt wird. Das gesamte optische System ist in der Nähe der Turmspitze auf flüssigem Quecksilber drehbar gelagert. (Siehe auch Astrourlaub auf Teneriffa.)

Valles Marineris: Ein Canyonsystem auf dem Mars, das sich in der Äquatorregion über mehr als 5000 Kilometer in Ost-West-Richtung ausdehnt. Im Westen entspringt das System in den Noctis Labyrinthus, ein von Verwerfungen polygonal zerklüftetes Gebiet. Der mittlere Teil besteht aus mehreren parallelen Canyons, deren mittlere Tiefe 6 Kilometer beträgt. Im Zentrum treffen sie mit Melas Chasma zusammen, einer Einsenkung mit 160 Kilometer Durchmesser. Im Osten wird das System durch Capri Chasma begrenzt. Durch Erosion der Canyonränder ging Geröll in die flachen Täler nieder und legte die geschichtete Struktur des umgebenden Plateaus frei. Gräben, die in den Canyon hineinführen, lassen darauf schließen, daß die Erosion von Wasser hervorgerufen wurde. Die Valles Marineris stellen eine Bruchstruktur dar, die vermutlich durch die Hebung des vulkanischen Tharsis-Rückens im Westen entstanden ist.

Van-Allen-Gürtel: Zwei die Erde ringförmig umschließende Zonen, in denen elektrisch geladene Teilchen durch das Erdmagnetfeld eingefangen  werden. Sie wurden durch den ersten künstlichen Satelliten der USA, den  am 31. Januar 1958 gestarteten Explorer 1, entdeckt und nach James van Allen benannt, dem Physiker, der das Experiment ab Bord des Explorer 1  leitete. Der innere Gürtel liegt etwa 0,8 Erdradien über dem Äquator, der äußere Gürtel konzentriert sich im wesentlichen zwischen 2 und 3 Erdradien über dem Äquator. Allerdings enthält eine sehr viel breitere Region, die sich vom inneren Gürtel bis in eine Entfernung von etwa 10 Erdradien erstreckt, Protonen und Elektronen geringerer Energie, von denen man annimmt, daß sie vorwiegend aus dem Sonnenwind kommen. Da die Lage des Erdmagnetfelds von der Rotationsachse der Erde abweicht, neigt sich der innere Gürtel im Südatlantik vor der Küste Brasiliens zur Erdoberfläche. Diese Südatlantik-Anomalie stellt eine potentielle Gefahr für
Erdsatelliten dar. 1993 fand man eine Region innerhalb des Van-Allen-Gürtels, die Teilchen aus dem interstellaren Raum enthält. 

Variation: Eine Größe in der mathematischen Beschreibung der ekliptischen Länge des Mondes, die sich mit der Periode eines halben synodischen Monats verändert und einen maximalen Wert von 40 Bogenminuten erreicht. Die Abweichung kommt durch den unterschiedlichen Abstand des Mondes von der Sonne und der sich damit verändernden Anziehungskraft der Sonne auf den Mond im Laufe eines synodischen Monats zustande.

Vega (Raumsonde):  Die interplanetaren Sonden Vega 1 und 2 (UdSSR) wurden im Jahre 1984 zur Erforschung des Planeten Venus und des Halleyschen Kometen auf ihre Bahn gebracht. Vega 1: erste Messungen in der Atmosphäre der Venus von einem Ballon aus im Juni 1985.

Vela: (Das Segel) Ein ausgedehntes Sternbild am Südhimmel. Eines der vier Teile, in die Nicolas L. de Lacaille das alte Sternbild Argo Navis eingeteilt hat. Es liegt in einem an schwachen Nebeln reichen Bereich der Milchstraße und enthält 10 Sterne heller als 5. Größe. Die Sterne Delta und Kappa zusammen mit Iota und Epsilon Carinae bilden ein Kreuz, das als Falsches Kreuz bekannt ist und gelegentlich mit dem Sternbild Crux, dem eigentlichen Kreuz des Südens, verwechselt wird.

Vela-Pulsar: Ein Pulsar im Sternbild Vela, der in einem 6000 Jahre alten Supernova-Überrest liegt. Er ist einer der stärksten Radio-Pulsare und der stärkste Gamma-Strahler am Himmel. Er wurde 1968 im Rahmen einer Durchmusterung des südlichen Himmels nach Pulsaren entdeckt und hat eine für junge Pulsare
typische kurze Periode von 89 ms. Die Periode steigt kontinuierlich um 10,7 ns pro Tag an, da der Pulsar an Rotationsenergie verliert. Seit er beobachtet wird, zeigte er mehrere Glitches, bei denen die Periode abrupt um 200 ns abnahm. 

Venera: Die automatischen interplanetaren Sonden Venera (UdSSR) erforschen seit dem Jahre 1967 den Planeten Venus. V 4 - erste direkte Erforschung der Venusatmosphäre, 18. 10. 1967. V 7 - erste direkte Messungen der Oberfläche der Venus, 15. 12. 1970. V 9, V 10 - erste Aufnahmen der Venus
oberfläche, erster künstlicher Venussatellit, Oktober 1975.

Venus: Von der Sonne aus gesehen der zweite Planet des Sonnensystems. Er gehört zu den terrestrischen Planeten und ist in der Beschaffenheit der Erde ähnlich und nur wenig kleiner als diese. Wie die Erde ist die Venus von einer ausgeprägten Atmosphäre umgeben. Von allen Planeten kommt die Venus der Erde am nächsten und ist nach Sonne und Mond das hellste Objekt am Himmel. Da
ihre Umlaufbahn innerhalb der Erdumlaufbahn liegt, kann sie am Himmel nie weiter als 47° von der Sonne entfernt stehen. Aus diesem Grund ist sie entweder abends am Westhimmel oder morgens am Osthimmel zu sehen und wird entsprechend als Morgen- oder Abendstern bezeichnet. Aufgrund ihrer Lage innerhalb der Erdumlaufbahn durchläuft die Venus die Phasen ähnlich dem Mond. Zum Zeitpunkt ihrer größten Helligkeit und Erdnähe ist die Sichelgestalt schon in einem kleinen Teleskop zu sehen. Die Oberfläche von Venus ist ständig von dichten, stark reflektierenden Wolken bedeckt, die im sichtbaren Licht nur wenige Strukturen zeigen, im ultravioletten Licht aber eine Bandstruktur aufweisen, einschließlich einer charakteristischen Y-förmigen Struktur. Diese Wolken bestehen aus Schwefelsäure-Tröpfchen, die sich durch die Einwirkung des Sonnenlichts auf in der Atmosphäre vorhandenem Kohlendioxid, Schwefelverbindungen und Wasserdampf bilden. Die Atmosphäre besteht überwiegend aus Kohlendioxid. Der Druck an der Oberfläche ist 90mal höher als auf der Erde. Die
außergewöhnlich hohe Oberflächentemperatur von 450°C ist eine Folge des Treibhauseffekts. Venus war in den 70er und 80er Jahren das Ziel zahlreicher sowjetischer und amerikanischer Raumsonden, namentlich der sowjetischen Venera- und Vega-Programme und der amerikanischen Pioneer Venus-Sonden. Die extremen Temperaturen und Drucke stellen erhebliche Porbleme dar; viele der Raumsonden wurden nach relativ kurzer Zeit zerstört, manchmal sogar bevor sie Daten übermitteln konnten. Dennoch war es möglich, die chemische Zusammensetzung einiger Gesteinsproben zu
bestimmen und Panoramaaufnahmen der unmittelbaren Umgebung der Landestellen zu übermitteln, auf denen eine wüste Felsenlandschaft zu sehen war.  Die ersten Radarkarten, die von Raumsonden auf einer Umlaufbahn um die Venus angefertigt wurden, zeigten, daß der überwiegende Teil der Oberfläche aus ausgedehnten Ebenen mit mehreren großen Plateaus besteht, die Höhen von einigen Kilometern erreichen. Die beiden größten Hochebenen sind Ishtar Terra auf der nördlichen Halbkugel und  Aphrodite Terra in der Äquatorregion. Die Maxwell Montes mit einer Höhe von 11 Kilometern über dem mittleren Niveau der Planetenoberfläche stellen die höchste Erhebung dar. 1990 trat die US-Raumsonde Magellan in eine Umlaufbahn um die Venus ein und begann mit der Kartierung der Oberfläche, wobei sie auf eine hochentwickelte Radartechnik zurückgreifen konnte, die eine wesentlich bessere Auflösung als bisher lieferte. Zahlreiche Hinweise sowohl auf Einschlagstrukturen als auch auf Vulkanismus in der jüngeren Vergangenheit wurden entdeckt. Im Vergleich zum Sonnensystem ist die Venusoberfläche jung: Der älteste Krater entstand vor 800 Millionen Jahren. Dennoch wurde kein Hinweis auf noch aktiven Vulkanismus gefunden. Durch die dichte Atmosphäre und hohe Oberflächentemperatur unterscheidet sich die Form der Einschlagkrater erheblich von denen anderer Planeten und Monde. Kleine Meteoriten verglühen vollständig beim Eintritt in die Atmosphäre, so daß es keine kleinen Krater gibt. Das beim Aufprall eines großen Meteoriten ausgeworfene Material fliegt nicht weit und ist um den Krater in aufgeschmolzener Form verstreut. Eine große Anzahl vulkanischer Strukturen konnte identifiziert werden: Lava-Ströme, kleine Dome mit 2 bis 3 Kilometern Durchmesser, große Vulkankegel mit Hunderten von Kilometern Durchmesser, Coronae und sog. Arachnoiden. Die Coronae der Venus sind runde oder ovale vulkanische Strukturen, die von Gebirgskämmen, Rillen und radialen Linien umgeben sind. Sie erscheinen wie eingestürzte Vulkane und unterscheiden sich von allem, was man bisher auf anderen Planeten und Monden gesehen hat. Die Arachnoiden, die diesen Namen aufgrund ihres spinnenähnlichen Aussehens erhielten, weisen die gleiche Form wie die Coronae auf, sind aber kleiner. Nach einer anderen Theorie sind die Arachnoiden Vorläufer der Coronae. Die hellen, sich nach außen über viele Kilometer ausdehnenden hellen Linien deuten auf Formationen hin, die möglicherweise entstanden sind, als Magma vom Inneren des Planeten aufstieg und die Oberfläche aufbrach.

Veränderlicher Stern: Alle Sterne, deren Helligkeit sich regelmäßig oder unregelmäßig verändert. Der Graph, der die Helligkeit als Funktion der Zeit zeigt, wird Lichtkurve genannt. Es gibt unterschiedliche physikalische Ursachen, weshalb Sterne die Helligkeit ändern und nach denen die veränderlichen Sterne klassifiziert werden. Innerhalb einer Klasse werden mehrere spezielle Typen unterschieden, die häufig nach einem Prototypen bezeichnet sind. 
Eruptive und kataklysmische Veränderliche sind durch ihren nicht vorhersehbaren Helligkeitsverlauf charakterisiert; zu den eruptiven Veränderlichen gehören T Tauri-Sterne, leuchtend-blaue Veränderliche und Flare-Sterne. Kataklysmische Veränderliche durchlaufen explosive Prozesse und beinhalten Novae, Zwergnovae und Supernovae.
Pulsations-Veränderliche oszillieren aufgrund interner Instabilitäten. Sie beinhalten die Cepheiden, RR Lyrae-Sterne und Mira Sterne. Die andere Hauptgruppe besteht aus den Bedeckungsveränderlichen, bei denen die Helligkeitsschwankungen durch die periodische, gegenseitige Bedeckung zweier oder mehrerer sich umkreisender Sterne entstehen. Solche Doppelsternsysteme stehen häufig in direkter Wechselwirkung. Ihr Hauptvertreter ist Algol. Einige Sterne wie z. B. BY Draconis-Sterne zeigen Helligkeitsschwankungen aufgrund ihrer Rotation, da ihre Oberflächenhelligkeit nicht gleichmäßig ist. 
Die etwas verwirrende Bezeichnungsweise der veränderlichen Sterne ist historisch bedingt. Sie geht vor allem auf F. W. A. Argelander (1799-1875) zurück, der die Buchstaben R bis Z in Verbindung mit dem Genitiv des Sternbildnamens für die jeweils neun hellsten veränderlichen Sterne des betreffenden Sternbildes verwendete. Später wurden die Buchstabenkombinationen RR bis RZ, SS bis SZ usw. bis ZZ hinzugenommen. Für weitere Veränderliche eines Sternbildes beginnt man wieder am Anfang des Alphabetes mit AA bis AZ, BB bis BZ usw., wobei aber der Buchstabe J nicht verwendet wird. So erhält man insgesamt 334 Benennungen. Da in vielen Sternbildern wesentlich mehr als 334 veränderliche Sterne bekannt sind, fährt man dann mit V335, V336 usw. fort. 

Verbotene Linien: Spektrallinien, die man normalerweise nicht unter Laborbedingungen beobachten kann, da sie eine geringe intrinsische Wahrscheinlichkeit besitzen oder von einem Übergang herrühren, dessen Ausgangsniveau metastabil ist. Unter Laborbedingungen muß ein Atom im metastabilen Zustand erst Energie durch einen Stoß verlieren, bevor es in den Grundzustand fallen kann. Unter astrophysikalischen Bedingungen jedoch, wo es riesige Mengen von Atomen gibt und die Gasdichten sehr niedrig sein können, sind solche verbotenen Übergänge möglich; sie können starke Spektrallinien bilden. 

Vergrößerung: Um den die Winkelausdehnung eines Objekts vergrößert wird, wenn man es durch ein Teleskop mit einem Okular betrachtet. Die Vergrößerung eines Teleskops errechnet sich aus der Brennweite des Objektivs dividiert durch die Brennweite des Okulars. Eine starke Vergrößerung muß nicht immer von Vorteil sein, da sich das Bildfeld verkleinert und die Effekte des Seeing sowie der optischen Unzulänglichkeiten verstärkt werden. Darüber hinaus verringert sich der Kontrast von Merkmalen auf der Oberfläche des Mondes oder der Planeten. Die Okulare müssen deshalb den Beobachtungen entsprechend ausgewählt werden. 

VERITAS: Eine geplante Einrichtung in Arizona zur Beobachtung hochenergetischer Gammastrahlung, die aus sieben Teleskopen bestehen soll.

Verwerfung: Eine Bruchlinie in der Oberfläche eines planetarischen Körpers, entlang der sich aufgebrochene Krustenabschnitte gegeneinander verschoben haben.

Very Large Array: (VLA) Ein Radioteleskop, das aus 27 Parabolantennen besteht, jede mit einem Durchmesser von 25 Metern, die so angeordnet sind, daß die Erdrotations-Synthese durchgeführt werden kann. In Socorro, New Mexico, gelegen, ist es das weltgrößte Apertursynthese-Teleskop. Die Elemente sind in Y-Form angeordnet, mit drei jeweils 21 Kilometer langen Armen. Die Antennen sind elektronisch so miteinander verbunden, daß sie die gleiche Funktion wie 351 simultan beobachtende Radiointerferometer haben. Die maximale Auflösung beträgt 0.05 Bogensekunden bei einer Wellenlänge von 1.3 Zentimetern. In der Praxis werden die meisten Beobachtungen bei 6 Zentimeter mit 1 Bogensekunde Auflösung gemacht, da dies die Zeit, die zur Erstellung einer Radiokarte benötigt wird, erheblich reduziert.

Very Large Telescope:  (VLT) Vier zusammengehörende 8,2-Meter-Teleskope der Europäischen Südsternwarte (ESO) an deren Paranal-Observatorium in Chile. Die Lichtstärke dieser vier Teleskope entspricht einem Spiegel mit 16 Metern Durchmesser. Die Entwicklung begann Ende 1988. Das erste Teleskop wurde 1997 vollendet, die endgültige Fertigstellung ist für das Jahr 2001 geplant. Den vier Einzelteleskopen wurden Namen aus der lokalen Mapuche-Sprache verliehen: ANTU (Sonne), KUEYEN (Mond), MELIPAL (Kreuz des Südens) und YEPUN (Sirius). Die verwendete Teleskop-Technologie
entspricht dem New Technology Telescope.

Very Long Baseline Array: (VLBA) Eine Technik in der Radioastronomie, ein Radiointerferometer zu betreiben, in dem die Einzelantennen sehr weit, typischerweise Tausende von Kilometern, auseinanderliegen. Die Antennen sind nicht elektrisch oder über Funk miteinander verbunden. Stattdessen werden in jeder Beobachtungsstation Videosignale zusammen mit sehr genauen Zeitangaben auf Magnetband aufgenommen. Die Bänder werden später zusammengetragen und gemeinsam ausgewertet. Diese Technik liefert extrem genaue Positionen von Radioquellen, Auflösungen (aber keine Karten) bis zu einigen Tausendstel einer Bogensekunde und die direkte Bestimmung der Kontinentaldrift. Antennenentfernungen von sogar mehr als dem Erddurchmesser können mit Hilfe von Radioteleskopen in der Erdumlaufbahn erreicht werden, wenn sie zusammen mit den Teleskopen auf der Erde genutzt werden. Der Start des japanischen Satelliten HALCA (ursprünglich Muses-B genannt) im Februar 1997 war der erste Schritt zur Entwicklung des internationalen VSOP - des VLBI Space Observatory Programme. HALCA, eine regenschirmförmige Antenne von 8 Metern Durchmesser, wurde in einen elliptischen Orbit gesetzt, so daß man eine Basislinie von bis zu dreifacher Erdgröße erhalten kann. 

Verzeichnung: Ein Abbildungsfehler einer Linse: Die Vergrößerung ändert sich über das Feld der Linse. Das Ergebnis kann eine Tonnen- oder Kissenverzeichnung sein, abhängig davon, ob die Vergrößerung zu den Rändern der Linse hin abnimmt oder zunimmt. 

Vesta:  Asteroid 4, Durchmesser 576 Kilometer, 1802 von H. W. M. Olbers in Bremen entdeckt. Drittgrößter bekannter und der hellste aller Asteroiden. Zeitweise erreicht er eine visuelle Helligkeit von 6 Magnituden und kann dann bei besten Sichtbedingungen mit bloßem Auge gesehen werden. Vestas Helligkeit beruht auf einer hohen Albedo von 25 Prozent. Die Rotationsperiode beträgt 5,43 Stunden. Die regelmäßige Änderung der Farbe und des Spektrums während einer Umdrehung zeigt, daß die Oberfläche nicht gleichmäßig ist.Vesta scheint ein Miniplanet zu sein, der weitgehend unversehrt seit der Entstehung des Sonnensystems überlebt hat und wohl nicht das Fragment eines größeren Körpers darstellt. Bilder des Hubble Space Telescope zeigen Details - u.a. Einschlagkrater - bis hinab zu 80 km Durchmesser. Ein großer Krater scheint die Kruste völlig weggerissen zu haben, so daß der darunter
liegende Mantel zum Vorschein kam. Es gibt Hinweise auf alte Lavaströme, die vor vier Milliarden Jahren zutage traten, als das Innere noch heiß und geschmolzen war. Man hält Vesta für den Ursprungskörper des Eucrit-Typs von Meteoriten.

Vierter Kontakt: Bei einer Sonnenfinsternis der Moment, in dem die Mondscheibe schließlich die Photosphäre der Sonne wieder völlig frei gibt. Bei einer Mondfinsternis ist der vierte Kontakt der Moment, in dem der Mond den Kernschatten (umbra) der Erde vollständig verläßt. Der Begriff kann auch verwendet werden, um einen ähnlichen Entwicklungszustand eines Durchgangs oder einer Okkultation zu bezeichnen.

Vignettierung: Die ungleichmäßige Ausleuchtung der Bildebene eines optischen Instruments wie z. B. eines Teleskops. Die Hauptursache der Vignettierung sind Abschattungen des Lichtweges durch Teile des Instruments. 

Viking:   Die beiden interplanetaren Viking Sonden (USA) untersuchten in den Jahren 1976 bis 1982 sehr detailliert den Planeten Mars sowohl von ihrer Umlaufbahn aus, als auch mit Hilfe von Landegeräten. Die Viking-Sonden übertrugen mehr als 40 000 Photos zu Erde.

VIRGO: Ein gemeinsam von Italien und Frankreich durchgeführtes Experiment zum Aufspüren von Gravitationswellen. Standort ist Cascina in der Nähe von Pisa, Italien. 

Virgo (Sternbild):  (Die Jungfrau) Ein Tierkreissternbild und zweitgrößtes Sternbild am Himmel. Es ist eines der 48 Sternbilder, die von Ptolemäus (ca. 140 n. Chr.) aufgelistet wurden. Mit einer Helligkeit von 1. Größe ist Spica der hellste Stern. Es gibt sieben weitere Sterne heller als 4. Größe. In dem Sternbild liegt der relativ nahe Virgo-Haufen, der zahlreiche Galaxien enthält. Elf der hellsten Galaxien sind im Messier-Katalog verzeichnet.

Virgo A: Die stärkste Radioquelle im Sternbild Virgo, die mit der großen elliptischen Galaxie M87 zusammenfällt, dem größten Mitglied des Virgo-Haufens. Die Radiostrahlung ist mit einem 4000 Lichtjahre ausgedehnten Jet verbunden und wird wahrscheinlich durch die Akkretion von Materie durch ein supermassives Schwarzes Loch im Kern von M87 verursacht.

Virgo-Haufen: Der nächste große Galaxienhaufen in einer Entfernung von etwa 50-60 Millionen Lichtjahren und das Zentrum des lokalen Superhaufens. Er überdeckt 120 Quadratgrad des Himmels und enthält mehrere tausend Galaxien. Er ist ein irregulärer Haufen ohne zentrale Verdichtung. Die große elliptische Galaxie M87 ist das massereichste Mitglied; insgesamt sind 16 der helleren Mitglieder im Messier-Katalog verzeichnet. 

Virialsatz: (Virial-Theorem) Die Aussage, daß in einem abgeschlossenen und im Gleichgewicht befindlichen System, in dem Körper durch Gravitationskräfte aneinander gebunden sind (z. B. ein Stern- oder Galaxienhaufen), die potentielle Energie im Durchschnitt das Doppelte der kinetischen Energie der Körper beträgt. Dadurch läßt sich aus der Größe und der mittleren Geschwindigkeit der helleren Mitglieder von Galaxienhaufen deren Masse abschätzen. Die so erhaltenen Werte sind zehnmal
größer als die Gesamtmasse aller sichtbaren Galaxien (missing mass-Problem in Galaxienhaufen). Dies deutet darauf hin, daß es in Galaxienhaufen große Mengen Dunkler Materie gibt.

Visuelle Helligkeit: Die Helligkeit eines Himmelsobjekts, die in einem Wellenlängenbereich gemessen wird, die der Empfindlichkeit des menschlichen Auges entspricht. 

Visueller Doppelstern: Ein Doppelstern, dessen Komponenten mit einem Teleskop entsprechender Größe getrennt werden können.

Vogel-Nebel:  Ein Nebel in der Gegend des galaktischen Zentrums, der nur im Radiobereich beobachtbar ist. Vermutlich handelt es sich hierbei um einen Supernova-Überrest. 

Volans: (Fliegender Fisch) Ein kleines und schwaches Sternbild des Südhimmels, 1603 in dem Atlas von Johann Bayer mit dem längeren Namen Piscis Volans erwähnt, der später gekürzt wurde. Die sechs Hauptsterne sind von 3. und 4. Größe. 

Vollmond: Die Phase des Mondes, wenn seine Länge 180° größer ist als die der Sonne und seine Scheibe daher voll beleuchtet
erscheint. 

Vorhauptreihen-Stern: Ein Stern in der Entstehungsphase. Er hat das Stadium eines Protosterns hinter sich, jedoch noch nicht das Stadium erreicht, in dem in seinem Innern eine konstante Fusion von Wasserstoff in Helium stattfindet, so daß er sich im Hertzsprung-Russell-Diagramm noch nicht auf der Hauptreihe befindet. Ein Protostern wird zu einem Vorhauptreihen-Stern, wenn sein Kern dicht und heiß genug ist, um in ein hydrostatisches Gleichgewicht zu kommen. In diesem Stadium wird die Energie im Innern nicht mehr länger durch Strahlung, sondern durch Konvektion transportiert. Die Hauptquelle der Energie ist die bei der Kontraktion freiwerdende Gravitationsenergie. Erst wenn Temperatur und Dichte bestimmte Werte erreichen, setzt die Wasserstoffusion ein, und die Kontraktion kommt zum Stillstand. 
In der Entstehungsphase sind die Sterne von dichten Staubschalen umgeben, so daß sie lediglich im Infrarot- oder Millimeterwellenbereich sichtbar sind. Später wird der Staub entweder durch den Sternwind oder den Strahlungsdruck weggeblasen und zerstört, gelangt wieder ins interstellare Medium oder verdichtet sich zu Planeten. 

Voyager: Die beiden interplanetaren Sonden Voyager 1 und 2 (USA) untersuchten detailliert den Jupiter und seine Monde (1979) sowie den Saturn mit seinen Ringen und Monden (1980/81). Wichtige Entdeckungen: vulkanische Aktivität auf dem Mond Io, die erste Karte der Monde der großen Planeten. Voyager 2 untersuchte zum ersten Mal das Uranus- (1986) und Neptunsystem (1989). Beide Sonden verlassen jetzt das Sonnensystem.

Vulkan: Ein zwischen Sonne und Merkurbahn vermuteter Planet, nach dem im späten 19. Jahrhundert gesucht wurde. Heute ist klar, daß er nicht existiert.

Vulpecula: (Füchschen) Ein schwaches Sternbild in der Nähe des Sternbildes Cygnus, das von J. Hevelius mit dem längeren Namen Vulpecula et Anser - Füchschen und Gans - 1690 eingeführt wurde und den man später kürzte. Es enthält keine Sterne heller als 4. Größe, aber den als Dumbbell-Nebel bekannten Planetarischen Nebel M27 (NGC 6853). 

VV Cephei-Stern: Ein Mitglied der Klasse der Ü-Doppelsterne mit einem Emissionslinien-Spektrum. Der Hauptstern ist ein Überriese des Spektraltyps G oder M und der Begleiter ein heißer B-Stern. Weniger als zwanzig Vertreter diesen Typs sind bekannt.