B
 
Bahn:  Der Weg eines Himmelskörpers im Raum. Dominiert die Schwerkraft eines großen Körpers in der Nachbarschaft, so kann die Bahn in der klassischen Physik nach Kepler und Newton durch Kelgelschnitte (Kreis, Ellipse, Parabel und Hyperbel) beschrieben werden. 

Bahnbestimmung: In der Zeit als die ersten Asteroiden entdeckt wurden, entwickelte Karl Friedrich Gauß eine Methode zur Berechnung der Bahn eines neu entdeckten Asteroiden aus nur drei gemessenen Positionen. Die von Amateuren optisch oder fotografisch gewonnenen Positionen sind etwa eine Bogensekunde genau. Um mit dieser Genauigkeit brauchbare Ergebnisse zu erreichen, müssen die Beobachtungszeitpunkte einige Wochen auseinander liegen. Besser sieht es für Radarmessungen oder für aktiv sendende Raumsonden im Sonnensystem aus. Die Signallaufzeit gibt die Entfernung und die Dopplerverschiebung ergibt die Radialgeschwindigkeit des Raumfahrzeuges oder Asteroiden. Auch Rektaszension und Dekliation, die Position des Objekts an der Himmelskugel, lassen sich aus dem Radarecho gewinnen. Aufgrund der täglichen Erddrehung zeigt die Radialgeschwindigkeit und damit die Frequenz des empfangenen Signals eine 24 - Stunden - Schwankung. Die Amplitude dieser Schwankung hängt von der Deklination ab. Die Phase dieser Signalschwankung (berechenbar z.B. aus dem Zeitpunkt maximaler Frequenzänderung) hängt von der Rektaszension ab. Die erreichte Genauigkeit ist weit besser als eine Bogensekunde, so das zusammen mit der zusätzlich verfügbaren Distanz eine Bahnbestimmung rascher und genauer gelingt als mit optischen Methoden.  

Bahnelemente:  Mit nur sechs Angaben kann jede halbwegs stabile Umlaufbahn eines Körpers um die Sonne bestimmt werden. Diese Angaben sind: Zeitpunkt des Perihel-Durchganges [y m d.d], Perihelion-Distanz [AU], Perihelion-Argument [°], Länge 
des aufsteigenden Knotens [°], Neigung der Umlaufbahn zur Ekliptik [°] und Exzentrizität der Umlaufbahn.  

Bahnstörungen:Bahnstörungen sind Abweichungen von der reinen Zweikörperbewegung,  
die durch die Schwerkraft eines dritten Körpers verursacht werden. Ihre theoretische Grundlage ist Newtons Gravitationsgesetz. Durch die Beobachtung der Störung der Uranusbahn konnte die Position des Planet Neptun berechnet und aufgrund dieser  
Berechnungen tatsächlich gefunden werden. 
 
Bandenspektrum: Wenn Licht von einem leuchtenden Körper wie der Sonne durch ein sehr kaltes Gas (wie die Erdatmosphäre) hindurchgeht, in dem auch Mollekühle vorkommen,  werden Teile der Strahlung absorbiert. Im Spektrum treten bei bestimmten Wellenlängen  dunkle Liniengruppen, die Banden, auf. Emissionsspektren mit Banden findet man nur bei kühleren Sternen. 
 
Barnards Pfeilstern:  Es handelt sich dabei um den Stern mit der schnellsten Eigenbewegung am Himmel. Sie beträgt etwa 10" pro Jahr. Die rote M5 Zwergsonne in 5.9 Lichtjahren 
Entfernung ist nach dem alpha Centauri System und vor Wolf 359 der zweitnächte Stern. Auch Amateurastronomen können auf selbstgemachten Sternfeldaufnahmen die Eigenbewegung verfolgen. 
 
Baryzentrische Dynamische Zeit:  (barycentric dynamical time, TDB) Die TDB ist der unabhängige Parameter für die Gleichungen der Ephemeridenrechnung. Die TDB bezieht sich auf den Schwerpunkt des Sonnensystems. Analog existiert eine auf den Schwerpunkt von Erde und Mond bezogene Zeitmessung. Die Zeitsysteme sind über Transformationen der allgemeinen Relativität miteinander verknüpft. 
 
Baryzentrum: Fremdwort für Schwerpunkt: Je nach Zusammenhang ist entweder der gemeinsame Schwerpunkt von Erde und Mond oder der Schwerpunkt des gesamten Sonnensystems gemeint.  
  
Basalt:  Vulkangestein, das aus Lava kristallisierte. Meist sehr dunkel, grauschwarz oder dunkelgrau. Verschiedene Basaltarten sind auf Planeten des Erdtyps und auf dem Mond vertreten. 

Bedeckungsveränderlicher:  Als Bedeckungsveränderlicher wird ein Stern bezeichnet, der periodische Lichtschwankungen aufweist, die dadurch erklärt werden, daß zwei Sonnen einander in engem Abstand umkreisen und sich von der Erde aus gesehen während einer Umlaufperiode wechselseitig bedecken. 

Beleuchtungsdefekt:  Der Beleuchtungsdefekt ist der Winkelbetrag eines beobachteten Plantenscheibchens, der für einen Beobachter nicht beleuchtet ist. 

Bindungsenergie:  Als Bindungsenergie wird diejenige Energie bezeichnet, die benötigt wird, um ein Teilchen aus einem System, in dem es gebunden ist, herauszulösen. Beispiel: Ihre Bindungsenergie an die Erde: Energie in Joule = 60 Mio. x Ihr Körpergewicht. Diese Energie muß eine Rakete aufbringen, um Sie aus dem Schwerefeld der Erde zu transportieren.  

Big Bang:  Der "Urknall", die große Explosion. Eine bildliche Bezeichnung für den Entstehungsmoment des Universums als eines ungewöhnlich dichten und heißen "Uratoms". Mit dem Big Bang begann die Ausdehnung des Weltalls. 

Bildverstärker:  Ein elektronisches Gerät, mit dem die Helligkeit eines optischen Bildes verstärkt werden kann. Das Bild wird auf eine metallische Oberfläche geworfen, auf der entsprechent der Intensität des einfallenden Lichts Elektronen freigesetzt werden, diese erzeugen dann auf einem Leuchtschirm ein helleres Bild. 

Blauverschiebung:  (auch Violettverschiebung). Die scheinbare Zusammendrängung der Lichtwellen für den Beobachter, auf der sich die Lichtquelle mit großer Geschwindigkeit zubewegt. Alle Farben werden zu kürzeren Wellenlängen, also zur blauen Farbe hin verschoben. Die Änderung ist nur dann messbar, wenn die Geschwindigkeit sehr groß ist. Gewöhnlich wird dieser Effekt  duch die Messung bekannter Linien im Spektrum bestimmt.  

Bogenminute:  Ein Maß für den Winkelabstand; sie entspricht 1/60 eines Grades. 

Bogensekunde: Ein Maß für den Winkelabstand; sie entspricht 1/60 einer Bogenminute oder 1/3600 eines Grades. 

Bolide:  Sehr heller Meteor, heller als die Venus. 

Bolometrische Helligkeit:   Sie beschreibt die auf das ganze Spektrum bezogene Helligkeit eines Sterns.  

Brauner Zwerg:  Braune Zwerge sind Objekte, die schwerer als 10x die Masse des Jupiters = 1% der Sonnenmasse sind und zu leicht sind, um in ihrem inneren Kernfusionsreaktionen zu unterhalten. D.h. sie sind leichter als 8% der Masse der Sonne. 

Brechkraft:  Die Brechkraft einer Linse ist das Reziproke der Brennweite, also eins geteilt durch die Brennweite. Sie wird in dpt (Dioptrie) angegeben. 
       
Brechung:  Der Richtungswechsel eines Lichtstrahls, wenn er in einen Stoff anderer Dichte eintritt. Durch die Brechung des Sternenlichts in der Erdatmosphäre erscheint ein Stern ein wenig höher am Himmel zu stehen als in Wirklichkeit. Bei einer Glaslinse wird die Brechung dazu ausgenutzt, das von einem Gegenstand ausgehende Licht zu sammeln und ein Bild zu erzeugen. 

Breite: Die in Grad gemessene Entfernung eines Punktes auf der Oberfläche eines Planeten vom Äquator zum Nordpol -bzw. Südpol hin. 

Brennpunkt: Der Ort an dem die von einer Linse oder einem Spiegel gesammelten Strahlen zusammen  treffen und ein Bild des Objekts entwerfen. 

Brennweite: Der Abstand zwischen der Linse oder dem Spiegel und dem Bild, da sie von einem unendlich weit entfernten Gegenstand entwerfen.